Ich sitze im Humboldthain auf einer ruhig gelegenen Parkbank und döse vor mich hin. Es ist heute nicht so warm, recht angenehm finde ich. Ein Griff in meine rechte Tasche und ich ziehe meine Packung Cranberry von Ricola heraus, greife mir einen dieser roten Kräuterbonbons, stecke ihn in den Mund und lutsche in vernehmlich und genüsslich. Es ist schön heute, denke ich nochmals und schließe die Augen.
Nach einiger Zeit höre ich eine Stimme neben mir, die fragt,
„gestatten sie?“
Ich öffne die Augen und blicke in das Gesicht eines älteren Herren, der mit seinem Stock in der rechten Hand, auf die andere Hälfte der Bank deutet. Mit einem kurzen, nicht gerade überschwänglichen Nicken, geb ich diese Bankseite frei. Ein kurzer Seufzer der Anstrengung begleitete seine Platzierung.
„Ich war oben und habe mir einen Blick gegönnt“,
sagt er,
ich nicke und weiß was er meint. Er greift in seine rechte Tasche und holte die roten Cranberry Kräuterbonbons raus.
“ Welch ein Zufall , das ist meine Lieblingssorte“,
sage ich erstaunt.
„Meine schon seit einigen Jahrzehnten“,
antwortete er.
Schweigend saßen wir danach nebeneinander. Ich schloss wieder die Augen und döste weiter vor mich hin, ein komischer Zufall dachte ich. Vor vielen Jahren war das hier meine Heimat, heute komme ich ab und zu, wenn es sich ergib und denke gern an die alten Zeiten und gönne mir einen Blick.
Wird es mich im Alter immer noch an diesen Ort führen, um mir einen Blick von oben zu gönnen und wie wird sich der Ort weiter entwickeln, wie wird er dann aussehen? Einen Blick gönnen…? Ich schreckte hoch und denke, es wird wieder Zeit zu gehen, denn der Alltag ruft und will erledigt werden. Von einem alten Mann ist weit und breit nicht’s zu entdecken.