Kommentar : Ohne Gas kommt das Aus. Auch Deutschland ist nicht vor vernichtenden Katastrophen, sicher. Ganze Industrien, Handwerke, Gewerbe und Logistik würden untergehen oder das Land verlassen. Sie hinterlassen Millionen von Arbeitslosen und ihre Standorte, von der Kleinstadt bis zur Millionenmetropole würden mit ihren Menschen verheerenden Schaden nehmen.
BASF, ein Standort, von denen es zigtausende in Deutschland gibt, mal klein mal groß, zeigt im Detail mit welchen Ausmaßen zu rechnen ist. Dieser Gaskrieg mit Russland würde für Deutschland in kurzer Zeit in einer Katastrophe enden. Für den einzelnen Bürger, wie auch für die Wirtschaft. Sollte es dazu kommen hätte die Ampelregierung versagt, wie mit ihr auch andere Parteien. Denn der Bürger hatte keinen direkten Einfluß auf die Entscheidungen der Regierung im Ukraine Krieg. Die große Gefahr ist, dass die Demokratie danach eine ganz andere wird.
Leseempfehlung aus dem Tagesspiegel
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Vorab Auszug:
BASF Der größte Chemiekonzern der Welt ist zum Zentrum der Gaskrise geworden, denn nirgends wird in Deutschland mehr Gas benötigt als auf dem rund 1400 Fußballfelder großen Gelände. 37 Terawattstunden Gas verbraucht die BASF pro Jahr – mehr als ganz Berlin. Seitdem Russlands Präsident Wladimir Putin am Gashahn dreht, droht der BASF eine Vollbremsung. Sollte die Bundesregierung die finale dritte Stufe des Notfallplans Gas aktivieren, müsste sich die Industrie auf Rationierungen einstellen. Die Folgen wären dramatisch – für die 38 000 Beschäftigten von BASF, die Stadt Ludwigshafen und die ganze Republik.
„Wir brauchen Erdgas, sowohl zum Erzeugen von Energie, als auch als Rohstoff für unsere Produkte.“ Und die sind für Deutschland teils von entscheidender Bedeutung: 45 000 Verkaufsprodukte stellt die BASF in den mehr als 200 Produktionsanlagen am Standorther. Für die Autoindustrie, die Lebensmittelbranche, die Landwirtschaft. Und so ziemlich alles andere, was im Land benutzt und gekauft wird. Bei vielen Gütern liege der Marktanteil des Konzerns bei mehr als 30 Prozent, bei einigen auch bei 90 oder gar 100 Prozent. Doch dafür ist das Unternehmen auf Gas angewiesen. Auf sehr viel Gas.
Schmerzhafter werde das Problem, sollte die BASF noch weniger Gas bekommen als die aktuellen 66 Prozent. Die reduzierten Wertstoffketten müssten dann ganz heruntergefahren werden, so Liebelt: „Dann haben Deutschland und Europa ein richtiges Problem.“ Viele Lieferketten würden sofort kollabieren. „Wenn die BASF keine Kraftstoffadditive mehr herstellt, steht einen Tag später der Frankfurter Flughafen still.“ Auch auf der Straße würde man die Folgen schnell spüren. „In drei bis vier Wochen würde der Lkw-Verkehr in Deutschland zusammenbrechen, wenn wir und andere kein AdBlue mehr herstellen können.“ Tabletten in der Pharmaindustrie, Lebensmittelzusatzstoffe, Vitamine, Dialysefilter für Menschen mit Nierenversagen – überall könnte es rasch zu Engpässen kommen.
Doch die Angst verfängt, auch außerhalb des Werksgeländes. Denn das Schicksal von Ludwigshafen und seinen rund 170 000 Einwohnern ist eng verknüpft mit dem der BASF. Der Konzern ist der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Region, finanziert Kulturveranstaltungen und Kitas. Die Kläranlage für mehrere Stadtteile wird auf dem Werksgelände betrieben, mittels Fernwärme werden Tausende Wohnungen in der Stadt geheizt.
„Die Leute haben Angst vor dem Winter“, sagt Holger Scharff am Telefon. Als Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt kennt er die Sorgen und Nöte in Ludwigshafen. Rentner, Alleinerziehende und Angestellte riefen nun regelmäßig mit Fragen zu den Gas- und Strompreisen an. „Die Unklarheit, in der die Menschen von der Politik gelassen werden, ist das Schlimmste.“ Ludwigshafen kämpft schon lange mit Problemen. Die Arbeitslosigkeit ist mit mehr als acht Prozent doppelt so hoch wie im rheinland-pfälzischen Durchschnitt. Viele Fassaden bröckeln, Armut grassiert.
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