Auf einmal verdunkelte sich der Himmel vor meinem Fenster. Er wer wieder da, lautlos und überraschend, wie immer, machte er seine Runde. Der Graureiher flog noch eine Schleife und landete majestätisch, mit ausgebreiteten Schwingen, die eine Spannweite von zwei Meter haben, kurz vor dem Teich, in dem sein vermeintliches Abendessen lebte. Aber Goldorfen sind keine leichte Beute, wie er schon des öfteren erfahren hat.

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Stolz und aufrecht schreitet er gemessenen Schrittes, lautlos und voll konzentriert auf den Teichrand zu. Jede Deckung nutzen. Plötzlich verharrte er in seiner Jagdstarre.
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90 Zentimeter Vogel fixieren die Fische im Wasser.
Man hat das Gefühl, dass er über unendlich viel Ausdauer verfügt. Er wartete geduldig, dass eine Orfe weiter nach oben kommt, ihm den Rücken zu wendet und er blitzschnell zuschlagen kann. Der Vogel setzte ganz langsam ein Bein nach vorn, reckte den Hals und erstarrte, auf Beute wartend. Aber heute war ihm kein Jagdglück beschieden und das Laubnetz über dem Teich machte ihm die Jagd heute nicht einfacher. Eines ist gewiss, er wird wieder kommen.