Der Osterhase wird zum erstmal 1682 von Georg Franck von Franckenau erwähnt. Er schildert für Oberdeutschland, Pfalz, Elsass und angrenzende Gebiete sowie Westfalen den Brauch, dass der Osterhase die Eier in Gärten im Gras und Gesträuch versteckt, wo sie zur Freude und Belustigung der Erwachsenen von den Kindern gesucht werden. Das der Osterhase die Eier verstecke, nennt er eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet.
Heute gilt es weitgehend als unschädlich, Kindern zu vermitteln, der Osterhase bringe Eier und Süßigkeiten zum Osterfest. Nach Auffassung von Psychologen rege diese Illusion die Fantasie an und unterstütze die kognitive Entwicklung. Kritische Fragen der Kinder sollten allerdings unterstützt werden, so dass der Glaube an den Osterhasen auch durch Austausch mit anderen Kindern von selbst verschwindet. Was Kindern nicht schadet, schadet Erwachsenen auch nicht, höchstens ihrem Geldbeutel.
Der Osterhase
Eduard von Bauernfeind 1879
In der weißen Woche zur Osterfeier
versteckt man den Kindern die Ostereier
in der Küche, im Vorhaus und in den Stuben
den pfiffigen Mädchen und täbbischen Buben.
Sie suchen in allen Winkeln und Ecken,
die bemalten Eier entdecken;
wer die meisten findet, der ist der Meister,
er wird gekrönt und König heißt er.
Die Kinder sitzen mit frohen Mienen,
Großmütterchen strickend unter ihnen
erzählt Historien, lustige Mähren,
fehlt nicht an Sprüchen und guten Lehren.
Sie weiß auch den jungen gläubigen Seelen
von den bunten Eiern zu erzählen,
versichert, die Brille auf der Nase,
die habe gelegt – der Osterhase.
Der Osterhase, er gute brave,
der ist erwacht aus dem Winterschlafe,
bringt Marzipan und andere Gaben
den fleißigen Mädchen den braven Knaben.
Der Grete, dem Hans, der Ursel, dem Töffel.
Die Hasen Ohren, die heißen „Löffel“,
die Füßlein „Läufe“, die Augen „Lichter“,
er selbst ist ein Rüben und Krautvernichter.
So „äst“ er sich der Osterhase
und macht ein Bäumchen im grünen Grase.
Die Hunde sind des Lampe Verdruss,
So sitzt er im Lager als „Hasenfuß“.
Doch darf man das Häschen nicht erboßen,
zwei Hörner hat es, damit zu stoßen!
Die Kinder näher zusammenrücken,
vernehmen die Fabel mit Entzücken.
Ein Osterhase, der Eier legt,
und wie ein Hirsch Geweihe trägt,
das stimmt die Kinderseelen gar heiter-
„Großmütterchen erzähle weiter!“
Der Glaube an das Wunderbare
geht durch die empfänglich jungen Jahre –
so bleibt, auch wenn sie die entwickeln,
Horn-Häschen mit anderen Glaubensartikeln.
Ein frohes Osterfest und viele bunte Ostereier vom Osterhasen
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